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UAZ Buchanka 2019 – Russischer Neuwagen wie aus den 60ern? Oldtimer-Feeling serienmäßig

UAZ Buchanka 2019 – Russischer Neuwagen wie aus den 60ern? Oldtimer-Feeling serienmäßig

By Alexander Schäfer 21. Juli 2025 No Comments

Ein Brotlaib auf vier Rädern – Der UAZ 452 „Buchanka“ im Alltags-Check

Wer glaubt, dass Neuwagen immer moderner, glatter und technischer werden müssen, sollte jetzt ganz genau hinschauen – oder besser gesagt: Staunen! Der UAZ 452, liebevoll „Buchanka“ genannt, ist vermutlich der älteste Neuwagen der Welt, denn optisch hat sich dieser russische Allzweck-Bus seit über 60 Jahren kaum verändert. Hier stehen wir nicht vor einer Zeitmaschine, sondern vor einem 2019er Modell, das aussieht, als hätte es gerade die Intro-Sequenz eines sowjetischen Films verlassen. Dabei ist das alles frisch vom Band gerollt – so frisch, wie es ein Brotlaib (ja, genau daher kommt der Name Buchanka) nur sein kann.

Das Besondere – und zugleich Kuriose – an diesem Allradbus: Wer in Deutschland unterwegs ist, fällt mit dem Oldschool-Look sofort auf und sorgt für Kopfverdreher, selbst wenn ringsum der neueste AMG die 30er Zone ansteuert. Ob als Camper oder Arbeitstier, der Buchanka ist ein Statement – nicht für Komfort oder moderne Technik, sondern für Purismus, handfeste Funktionalität und eine Brise russischen Charmes. Und genau diesen Charme und (Un-)Sinn nimmt sich unser Alltagstest zur Brust. Lasst euch überraschen, ob der russische Brotkasten im Alltag wirklich eine „fahrende Legende“ ist – oder einfach nur ein rollender Kuriositätenladen. Also, genug geplaudert: Auf die Plätze, fertig, Вперёд!


Das hat uns bewegt – Mutter aller Bullis oder wahr gewordene Zeitreise?

Hand aufs Herz: In einer Welt voller digitaler Displays und Ambientebeleuchtung wirkt der UAZ 452 wie ein Alien – und zwar einer, der einen direkt aus den späten 60ern angrinst. Man verzeiht diesem Brotlaib vieles, sobald man in ihm Platz nimmt: Die Türen klacken blechern zu, es riecht nach Arbeit und Abenteuer, und technische Raffinessen beschränken sich auf Dinge wie „ein Schlüssel für alles“ oder „Heizung: an/aus“. Wer moderne Ergonomie erwartet, wird enttäuscht. Wer aber ein Stück Autogeschichte fahren will, ist hier richtig.

Im Straßenverkehr ist das Fahrzeug ein Exot, der mehr Blicke auf sich zieht als jede teure Edelkarosse. Die Verarbeitung ist – freundlich formuliert – individuell, jeder Wagen ein Unikat, dank liebevoll verschraubter (oder auch mal schief befestigter) Innenraumverkleidungen. Kurze Reisen mit dem Buchanka sind weniger Fahrt, mehr Erlebnis, inklusive Handhabung der eigenwilligen Schaltung und der legendär schwammigen Lenkung. Man lernt schnell, über vieles zu schmunzeln, was anderswo Grund für einen Werkstattaufenthalt wäre.

Wer etwas sucht, das man nicht im Konfigurator anpassen kann, sondern das seine Eigenheiten selbstbewusst auf der Straße auslebt, wird den Buchanka lieben. Sei es als Camper, Militärtransporter oder Hippie-Bus – dieses Stück Blech hat Charakter, der nie nach Seriennummer schmeckt, sondern nach Abenteuerlust und Pragmatismus. Ein echtes Arbeitstier, das einen dahin bringt, wo andere umdrehen. Und das mit jeder Menge Seele – und etwas Teflon auf den Sitzen.


Exterieur – Das Kastenbrot, das unterwegs alles überlebt

Der Buchanka macht keinen Hehl aus seinem Ursprung. Scharfe Ecken, Kanten, die glatt wie ein Brotrohling sind, und Details, die seit Jahrzehnten unverändert (und manchmal unverschämt charmant) montiert werden: Hier sieht jeder, dass Funktion über Form steht. Die Regenrinne, die ungekünstelten Türscharniere, die einfach zugänglichen Rückleuchten, ja selbst Schweißnähte, die nicht allen ISO-Normen entsprechen – alles daran schreit: „Ich bin ein Arbeitstier!“

Zweifarblackierung beim Jubiläumsmodell sorgt für einen Hauch von Feierlichkeit inmitten der Nüchternheit. Dazu kommen zwei Tankdeckel links und rechts, weil ein Tank für russische Weiten einfach nicht reicht. Keine Zierrat, kein Bling-Bling. Der UAZ steht dazu, ein russischer Bus zu sein – und so fühlt sich jedes Stück Außendesign an wie ein Gruß aus der Vergangenheit: ehrlich, robust und bereit für alles.


Interieur – Handarbeit trifft sowjetische Improvisation

Innen ist der Buchanka weniger Wohnzimmer, mehr Werkzeugkasten – und das spürt man auf Anhieb. Die Sitzposition? Irgendwo zwischen Busfahrer und Bunkerwart. Alles riecht förmlich nach Schraubenlager, und wer Wert auf gleichmäßige Spaltmaße legt, sollte hier schnell wieder aussteigen. Das Armaturenbrett: ein Blechtraum mit freiliegendem OBD-Stecker, munteren Verschraubungen und genug Freiraum, um während der Fahrt Bremsflüssigkeit nachzugießen.

Trotzdem: Platz gibt’s satt – vor allem in der Höhe und beim Stauraum. Kleine Gardinen sorgen, besonders im Camperausbau, für das gewisse Sputnik-Gefühl, die Teflon-beschichteten Sitze sind zumindest abwischbar. Wer will, kann das Bett ausklappen, Staufächer öffnen, oder einfach das russische DIY-Ambiente genießen. Kurz: Pragmatismus trifft auf eine Extraportion Charme – und bei aller Schlichtheit hat das fast schon Stil.


Bedienung – Herrlich simpel, gnadenlos direkt

Bedienung? Ein Fest für jeden Minimalisten! Schalter, Hebel und Knöpfe gibt’s zwar reichlich, aber Hightech sucht man hier vergeblich. Die Schaltung verlangt nach Bereitschaft zum Abenteuer: Der fünfte Gang sitzt gefühlt einen halben Meter rechts draußen. Tempomat gibt es nicht, der Lichtschalter ist genauso oldschool wie der Wischerhebel – alles funktioniert, aber eben nur so halbwegs ergonomisch.

Displays? Nur nachgerüstet als Rückfahrkamera, ansonsten gibt’s maximal einen Tacho und eine Kilometeranzeige. Kein Touch, keine Menüs, keine Sprachbedienung – der Buchanka spricht sowieso nur eine Sprache: Funktion. Das meiste kann man blind ertasten, und Bedienfehler? Hier kann man gar nicht so viel falsch machen. Fast jede Fahrt wird zum manuellen Abenteuer. Oldschool auf höchstem (niedrigsten?) Level.


Praktikabilität – Stauraum ohne Ende, Alltag mit Augenzwinkern

Wer wirklich Platz braucht, ist im Buchanka genau richtig. Die kurze Karosse bietet massig Stauraum, vor allem in der Höhe, und die Möglichkeiten zum Camperausbau sind nahezu grenzenlos. Küchenmodul, ausklappbares Bett, Staufächer überall – es gibt wenig, was man nicht unterkriegt. Kinderfreundlich? Tja, wenn die Kinder gerne klettern und robust sind, bestimmt!

Die Sitzkonfiguration ist so flexibel, wie es das russische Handwerk zulässt: Ob als 7-, 8-Sitzer, Krankenwagen oder rollende Ferienwohnung – alles schon gesehen, alles machbar. Die Türanordnung ist … speziell, Schiebetür gibt’s nicht. Wer Ablagen sucht, muss etwas kreativ sein. Aber: Jedes Teil ist robust und ehrlich, keine versteckten Plastikklappen. Ladeoptionen? Im Zweifel mit etwas Werkzeug und Fantasie nachrüsten!


Fahrverhalten – Russisches Roulette mit Allradantrieb

Wer sich hier einen spritzigen Fahrtag vorstellt, wird eiskalt erwischt. Das Fahrgefühl ist so oldschool wie das Design – und das ist wörtlich gemeint. Die Lenkung verlangt nach permanenten Korrekturen, schon eine Gerade wird zum Balanceakt. Federung? Sagen wir so: Man sitzt näher an einer Kutsche als an einem modernen Van, aber auf schlechten Straßen fühlt sich die Buchanka tatsächlich zu Hause. Und Geländegängigkeit? Unschlagbar – 20 cm Bodenfreiheit, 50 cm Wattiefe und Allrad sind echte Argumente, wenn der Asphalt endet.

Der 2,7-Liter-Benziner mit seinen 112 PS klingt nach wenig, trägt die 2,5 Tonnen (inklusive Camperausstattung) aber erstaunlich klaglos über Stock und Stein und den Alltag. Die Geräuschkulisse ist überraschend moderat, trotz der Nähe zum Motor – Wind- und Türgeräusche geben aber den Takt vor. Wer hier Speed will, ist falsch. Das Getriebe? Besser als sein Ruf, aber das Abenteuer liegt weniger im Sprint als im Überwinden von Pfützen jenseits der Zivilisation. Kurz: Einzigartig, rau, gewöhnungsbedürftig – aber, wer es mag, wird süchtig.


⚙️ Technische Daten

  • Modell: UAZ 452 „Buchanka“ (Jubiläumsmodell)
  • Baujahr: 2019
  • Motor: 2,7-Liter Vierzylinder-Benziner
  • Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
  • Antrieb: Hinterrad, zuschaltbarer Allrad mit Geländeuntersetzung
  • Leistung: 112 PS
  • Drehmoment: 198 Nm
  • Gewicht: ca. 2.000–2.500 kg (je nach Ausbau)
  • Höchstgeschwindigkeit: 115 – 140 km/h (mutabhängig)
  • 0–100 km/h: kommt auf die Windrichtung an
  • Verbrauch (kombiniert): 12,3 l/100km (offiziell)
  • Preis (Basis/Testwagen): ca. 40.000€

🔝 Top 5 – Was richtig gut ist

  1. Unverwüstliche Geländegängigkeit – Straßen? Wozu eigentlich!
  2. Platzangebot wie in einer russischen Datscha
  3. Seltenheitswert: Jeder schaut, jeder fragt, manche verstehen es nie
  4. Charmanter Oldschool-Faktor, der jedem Retro-Fan Herzklopfen beschert
  5. Teflon-beschichtete Sitze – wenn schon russisch, dann richtig robust

🙈 Flop 5 – Was nicht so toll ist

  1. Die Lenkung übt, was in Sibirien Staatskunst ist: Kontrolle auf dem Eis
  2. Ergonomie? Nie davon gehört – Bequemlichkeit bleibt ein Fremdwort
  3. Ersatzteilbeschaffung & Import? Eher Schnitzeljagd als Kundenservice
  4. Verbrauch jenseits aller Effizienzklassen
  5. Lautstärke und Komfort sind hier „Interpretationssache“

Fazit & Score – Charakter statt Komfort: Back to the Roots

Der UAZ 452 ist keine Fahrmaschine für rationale Kunden, sondern ein rollendes Abenteuer mit Geschichte und Herz. Wer sich auf die Eigenheiten einlässt, bekommt ein unverfälschtes Auto, das jeden Ausflug zum Erlebnis macht – abseits aller technischen Perfektion. Für Puristen, Offroad-Fans und alle, die auf einen Hauch UdSSR im Alltag stehen, gibt es wenig Vergleichbares, vor allem für diesen Preis.

Komfort, Dynamik und Annehmlichkeiten moderner Vans fehlen praktisch völlig – aber das Teil ist Kult pur. Ein russischer Brotwagen voller Seele – und ja, auch voller skurriler Details und Schwächen. Der Buchanka übersteht die Zeit nicht trotz, sondern wegen seiner Schrullen. Wer mag, lacht; wer erwartet, ärgert sich. Aber eins ist Fakt: Langweilig wird einem hier nie. 61 Punkte im Test – bestanden mit Kultbonus.

Bewertung im Video: 61/100


📹 Zum Video

Hier geht’s zum Video: https://youtu.be/1WpnYuKpzIo

Transparenz

Dieser Text basiert auf dem Video welches am 04.02.2022 zuerst veröffentlicht wurde

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