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Ist der VW Golf 4 der ideale Gebrauchte? Kompaktklasse-Check nach Jahrzehnten

Ist der VW Golf 4 der ideale Gebrauchte? Kompaktklasse-Check nach Jahrzehnten

By Alexander Schäfer 15. Mai 2025 No Comments

Golf 4 – Damals ein Statement, heute ein Alltagsheld?

Wer hätte gedacht, dass ein Auto, nach dem gleich eine ganze Klasse benannt wird, selbst nach über 20 Jahren noch so präsent ist? Die Rede ist natürlich vom VW Golf 4 – oder wie ich ihn nenne: der Klassiker für alle, denen ein 1er Golf zu kultig und ein Golf 8 zu teuer ist. In diesem Testbericht schnappe ich mir den 2002er Golf IV 1.4, den Inbegriff des deutschen Gebrauchtwagens und irgendwie auch das rollende Mittelmaß der Republik. Aber nicht im negativen Sinne, sondern eher als goldene Messlatte für all das, was ein Kompaktwagen können – und eben auch lassen – sollte.

Egal ob Fahranfänger, Student oder einfach jemand mit einem Hang zu bezahlbarer Praktikabilität: Ein Golf 4 geht immer. Doch wie fährt sich die vierte Generation nach zwei Jahrzehnten auf dem Buckel – fühlt er sich wirklich noch „taufrisch“ an oder knarzt hier längst mehr als nur das Interieur? Ich schaue für euch unter die Haube, prüfe den Innenraum, mache den Alltagstest und erzähle ehrlich, was auch weniger gut gealtert ist. Schließlich will niemand, dass der Autotraum zum rostigen Albtraum wird.

Mit einer Prise Ironie, einer guten Portion Ehrlichkeit und viel Liebe für ehrliche Autos gibt’s hier den Alltagstest für den vielleicht besten und gebrauchttauglichsten Golf aller Zeiten. Ob er dafür auch bei mir punktet, klärt sich im Fazit – denn: Die Erwartungen an einen Golf 4 sind hoch. Warum, lest ihr jetzt!


Das hat uns bewegt – Die Definition von „normal“ (und warum das gar nicht schlecht ist)

Manchmal merkt man erst im Rückspiegel, wie groß der Fußabdruck eines Fahrzeugs wirklich ist. Der Golf 4 ist da der sprichwörtliche Elefant im Raum: Für viele ist er nicht nur ein Auto, sondern die Messlatte im Kompaktsegment – das solide Mittelmaß, an dem sich die Klasse heute noch misst. Klar, er wirkt nicht wie ein Design-Statement, er schreit nicht nach Aufmerksamkeit, aber genau DAS ist eben sein Trumpf: Der Golf 4 muss niemandem etwas beweisen und tut es trotzdem.

Vielleicht ist es die bodenständige Art, vielleicht der fast schon unerschütterliche Ruf, dass hier alles irgendwie hält und funktioniert. Die Karosse ist akkurat verzinkt, das Thema Spaltmaße wurde unter Herrn Piëch quasi zur Religion erhoben und sogar ISOFIX machte seinen Durchbruch im Golf 4. Im Alltag zeigt sich: Das Auto ist kein Blender, sondern ein verlässlicher Begleiter, der auch nach Jahrzehnten nicht müde wirkt. Ein bisschen tiefergelegt, GTI-Felgen – klar, Individualität ist möglich. Aber an seinem Wesen als Praktiker ändert das nichts.

Dank 4 Millionen produzierter Exemplare ist die Ersatzteillage hervorragend, Umbauwünsche oder Reparaturen sind selten ein Problem. Natürlich gibt es Schwachstellen: Softlack, eine nachtragende Kofferraumklappe oder die eine oder andere kleine Macke am Motor. Aber ehrlich: Welcher Oldie bleibt davon verschont? Hier kommt es wirklich auf Pflege und Zustand an. Preislich gibt’s die volle Bandbreite – von „Geld-weggeschmissen“ bis „zu schön, um wahr zu sein“.

Unterm Strich hat mich der Golf 4 vor allem eines gelehrt: Normal zu sein ist manchmal ganz schön außergewöhnlich.


Exterieur – Understatement auf vier Rädern

Der Golf 4 hat keine Lust auf große Show – und das steht ihm auch 23 Jahre später noch erstaunlich gut. Klare Linien, kompakte Maße, ein Design zum Durchatmen. Deep Black als Lack unterstreicht die Zeitlosigkeit – das könnte auch heute noch als „dezent“ im Stadtverkehr durchgehen. Die klassisch-breiten C-Säulen, ein schön in Handhöhe platzierter Kofferraumgriff und Details wie unterschiedliche Spiegelgrößen je Seite (na, CW-Wert lässt grüßen!) erzählen von einer Ära, in der Funktion und Form noch Händchen hielten.

Auch die Felgen – in diesem Fall GTI-Felgen– bringen einen Hauch Sportlichkeit aufs Parkdeck, ohne dabei übertrieben zu wirken. Klar, ein paar optische Umbauten machen den Vierer etwas einzigartiger, aber selbst als Basisversion bleibt er der Typ aus der Masse, der nie unangenehm auffällt – weder auf dem Dorfplatz noch vor der Universität.


Interieur – Schwarze Kunststoffe, Softlack & Alltagsnostalgie

Innen empfängt der Golf 4 mit einer Zeitreise in die späten 90er, als Softlack noch das Nonplusultra war. Heute weiß man: Wer Wertigkeit durch Anfassen vermittelt, muss gute Pflege mitbringen – sonst geht das Abblättern schneller als auf einem Rubbellos. Trotzdem: Das Cockpit wirkt übersichtlich, alles griffbereit, nichts stört das Auge.

Die Sitze, hier mit französischem Stoffmuster, sind überraschend bequem. Klar, nicht überbordend sportlich, aber für den Alltag mehr als okay. Kopfstützen hinten? In diesem Exemplar leider Fehlanzeige, ansonsten aber Standard. Besonders positiv: elektrische Fensterheber (hinten!), Klimaanlage und ESP – das wäre selbst heute nicht bei allen Kleinwagen selbstverständlich. Die Pedalerie stammt aus dem TT-Baukasten und ein griffiges GTI-Lenkrad macht das Anfassen zur Freude. Alles in allem: Eine charmante Mischung aus solider Wertarbeit und ein wenig Bastlerliebe.


Bedienung – Knöpfe, Klappen, keine Zauberei

Wer im Golf 4 einsteigen darf, merkt schnell: Hier wurde Bedienfreundlichkeit noch großgeschrieben. Große, logisch angeordnete Schalter, ein einfaches Kombiinstrument mit Drehzahlmesser und – Überraschung – Uhrzeit und Kilometerstand. Digitales Cockpit? Nicht mit uns, sagt der Golf. Die Warnlampen sitzen zentral und das war’s.

Was fehlt? Eine Außentemperaturanzeige (außer man hat das Multifunktionsdisplay), moderne Spielereien sucht man hier vergebens. Aber ehrlich: So viel wie nötig, so wenig wie möglich – das entspannt. Tipp am Rande: Getränkehalter im Quartalsrhythmus nutzen, damit der Softlack nicht schneller leidet als nötig.


Praktikabilität – Golfen für die Familie und das Leben

Praktisch war beim Golf 4 kein leeres Versprechen. 330 Liter Kofferraum (ohne Subwoofer), dazu umklappbare Rücksitze für den kleinen Umzug oder Großeinkauf. 1100 Liter Ladevolumen und eine angenehm niedrige Ladekante machen das Gepäckverstauen einfach. Die ISOFIX-Anbindung (im Golf 4 serienmäßig und damals revolutionär!) erleichtert Eltern das Leben.

Negativ? Naja, Ablagen gibt es nur begrenzt. Die legendäre Straßenatlas-Ära lebt weiter – der moderne Flaschenhalter bleibt außen vor. Aber dafür punktet der Golf 4 mit einer ordentlichen Sitzposition, auch hinten, und einem Kofferraumöffner auf perfekter Griffhöhe. Alltagsheld eben.


Fahrverhalten – Fahren wie damals, Benchmark für heute

Er fährt, wie ein Kompaktwagen fahren sollte: Einfach, neutral, ehrlich. Der 1.4er Motor ist sicher kein Kraftpaket – 75 PS und 128 Nm jagen niemandem Angst ein, reichen aber stets für das „normale Mitschwimmen“. Mit nicht einmal 1200 kg Leergewicht fühlt sich der Golf 4 angenehm leicht und handlich an. Auf der Landstraße tönt zwar der Motor etwas kernig, Durchzug bleibt – vor allem bergauf – tendenziell sportlos, aber dafür haltbar.

Das Fahrwerk, hier etwas tiefergelegt, bügelt das Kopfsteinpflaster erstaunlich souverän, kleine Knarzgeräusche werden als Charakterzüge akzeptiert – 23 Jahre hat eben jeder irgendwo in den Knochen. ESP, Airbags, die angenehm direkte, weder zu sportliche noch zu indirekte Lenkung definieren das Maß der Dinge in dieser Klasse.

Die fünf Gänge sind kurz übersetzt, die 0-100 km/h-Zeit von etwa 14 Sekunden könnte man als Zeitraffer beschreiben – allerdings rückwärts. Viel wichtiger: Das Auto fährt genau so, wie man es erwartet. Keine negativen Überraschungen, keine nervigen Eigenarten. Ob Fahrerwechsel, Stadtverkehr oder Landstraße – der Golf 4 macht alles mit und fühlt sich immer solide an.


⚙️ Technische Daten

  • Modell: VW Golf IV 1.4
  • Baujahr: 2002
  • Motor: 1.4-Liter Vierzylinder (Benziner)
  • Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
  • Antrieb: Front
  • Leistung: 75 PS (55 kW)
  • Drehmoment: 128 Nm
  • Gewicht: ca. 1.180 kg
  • Höchstgeschwindigkeit: 171 km/h
  • 0–100 km/h:  13,9 Sekunden
  • Verbrauch (kombiniert): 6,6 l/100 km (Norm), realisiert eher 8 l/100 km
  • Preis (Basis/Testwagen): ab 500 € (gebraucht) bis ca. 7.000 € im Topzustand,

🔝 Top 5 – Was richtig gut ist

  1. Solide wie ein Schweizer Uhrwerk – keine bösen Überraschungen im Alltag
  2. Ersatzteile und Zubehör? Ein Paradies wie auf dem Schrottplatz!
  3. ISOFIX und ESP – schon 1997 ein echtes Sicherheits-Upgrade.
  4. Übersichtliches Cockpit ohne Schnickschnack.
  5. „Normal“ und trotzdem individuell – Dank riesigem Zubehör- und Tuning-Kosmos.

🙈 Flop 5 – Was nicht so toll ist

  1. Softlack? Eher Soft-Abplatzung nach ein paar Jahren.
  2. 1.4er Motor verbraucht in den frühen Baujahren mehr Öl als eine Pommesbude
  3. Ablagen? Wohl eher ein Fall für den Minimalismus-Fan.
  4. Heckklappe und Schweller lieben es zu gammeln, wenn man nicht aufpasst.
  5. Beschleunigung mit Geduld – von 0 auf 100 dauert länger als so manche Werbepause.

Fazit & Score – Goldstandard fürs normale Leben

Der Golf 4 ist der Inbegriff des Durchschnitts – im allerbesten Sinn. In einer Welt, in der alles besonders sein will, hält er sich dezent zurück und beweist, dass Alltagstauglichkeit, Zuverlässigkeit und ein Hauch von Understatement auch heute noch gefragt sind. Die Ersatzteillage ist ein Traum, die Unterhaltskosten im Rahmen und das Fahrgefühl immer ehrlich. Sicher, Innovationen wie Softlack zeigen heute, dass früher nicht alles besser war. Dennoch: Wer einen gebrauchten Golf sucht, bekommt mit dem Vierer viel Nutzwert zum fairen Kurs – vorausgesetzt, Zustand und Pflege stimmen.

Mein Tipp für alle Sparfüchse, Pragmatiker und Nostalgiker: Wer mit kleinen Baustellen leben kann und keinen Leistungsrausch sucht, wird mit dem Golf 4 noch viele Jahre glücklich sein.

Bewertung im Video: 66 Punkte


📹 Zum Video

Hier geht’s zum Video: https://youtu.be/hUqCZcKO4PQ

Transparenz

Dieser Text basiert auf dem Video welches am 13.04.2025 zuerst veröffentlicht wurde

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